11.09.2024
Rettungsgriff oder Rautekgriff? – Der Hintergrund einer lebensrettenden Technik
In Notsituationen, wenn es darum geht, Menschen aus Gefahrensituationen zu retten, kommt es oft auf Schnelligkeit, Geschick und die richtige Technik an. Eine dieser Techniken, die in der Ersten Hilfe besonders geschätzt wird, ist der sogenannte „Rautekgriff“ – auch Rettungsgriff genannt. Doch wie ist dieser Griff entstanden und warum hat er sich als so wirkungsvoll herausgestellt? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Geschichte und den Hintergrund des Rautekgriffs.
Der Rautekgriff verdankt seinen Namen dem österreichischen Judotrainer Franz Rautek (1902–1989), der diese spezielle Technik entwickelte. Rautek hatte nicht nur eine Leidenschaft für den Kampfsport, sondern auch ein starkes Interesse an der Rettung von Menschen in Notsituationen. Durch seine Erfahrungen als Judolehrer erkannte er, wie wichtig es ist, Menschen sicher und effektiv aus gefährlichen Lagen zu bergen, ohne dabei ihre Gesundheit zusätzlich zu gefährden.
Franz Rautek war der Meinung, dass in Rettungssituationen eine Methode nötig ist, bei der die Retter den Verletzten sicher aus der Gefahrenzone bringen können, ohne dabei grossen Kraftaufwand zu benötigen. Der Rautekgriff wurde deshalb so entwickelt, dass eine Person schnell und mit verhältnismässig geringem Kraftaufwand von einem Laien aus einer bedrohlichen Lage, wie etwa einem brennenden Auto oder einem verrauchten Gebäude, gerettet werden kann.
Die Technik basiert auf der Kontrolle über die Bewegungen des Verunglückten. Dabei wird die verletzte Person von hinten unter den Achseln gefasst und dann mit einem sicheren Griff an den Armen aus der Gefahrenzone gezogen. Diese Methode sorgt dafür, dass der Oberkörper des Verletzten stabilisiert wird, während gleichzeitig der Retter genug Bewegungsfreiheit hat, um schnell zu handeln.
Heute gehört der Rautekgriff zum Standardrepertoire der Ersten Hilfe und wird in den meisten Erste-Hilfe-Kursen gelehrt. Seine Anwendung ist vor allem dann sinnvoll, wenn eine schnelle Rettung notwendig ist, der Betroffene aber nicht selbstständig gehen kann und es keine Möglichkeit gibt, ihn schonend auf einer Trage zu transportieren.
Die Ausführung des Griffs ist relativ einfach:
Wichtig ist, dass der Retter darauf achtet, die Wirbelsäule des Verunglückten nicht unnötig zu belasten. Gerade in Situationen, in denen der Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung besteht, ist Vorsicht geboten.
Die Stärke des Rautekgriffs liegt in seiner Einfachheit und Effizienz. Selbst ohne besondere körperliche Fitness kann er angewendet werden und ermöglicht es Laien, schnell zu handeln. Gerade in Unfallsituationen, wie etwa Autounfällen oder Bränden, wo Sekunden über Leben und Tod entscheiden können, bietet der Rautekgriff eine praktische und leicht erlernbare Möglichkeit, Menschenleben zu retten.
Die Technik ist nicht nur für den Ernstfall in Erste-Hilfe-Kursen relevant, sondern auch ein Paradebeispiel dafür, wie Prinzipien aus dem Kampfsport – in diesem Fall aus dem Judo – in anderen Bereichen des Lebens sinnvoll eingesetzt werden können.
Der Rautekgriff, benannt nach dem österreichischen Judolehrer Franz Rautek, ist ein bewährtes und unverzichtbares Hilfsmittel in der Ersten Hilfe. Seine Geschichte zeigt, dass selbst einfache Techniken eine immense Bedeutung haben können, wenn sie im richtigen Moment eingesetzt werden. Ob im Strassenverkehr, bei Bränden oder anderen Notfällen – der Rautekgriff hat sich als effektive Methode etabliert, um Menschenleben zu retten.
Die nächste Gelegenheit, einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen, sollte man also nutzen – es könnte der entscheidende Moment kommen, in dem dieses Wissen Leben rettet.