17.11.2025
Eine Umfrage unter 168 Fahrlehrer:innen gibt Einblick in deren Einschätzung zu Tempo 30 im innerstädtischen Verkehr. Die Ergebnisse zeigen ein vielfältiges Meinungsbild, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen dieser Massnahme sichtbar macht.
Ein zentraler Punkt der Befragung war die Frage, ob Tempo 30 die Verkehrssicherheit erhöht. Die Antworten zeigen ein tendenziell moderates Bild: Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2.6 auf einer Skala von 0 (stimme gar nicht zu) bis 5 (stimme voll zu). Zwar erkennen einige Fahrlehrer*innen positive Effekte, eine klare Mehrheit lässt sich jedoch nicht ableiten.
Auch beim Thema Unfallschwere zeigt sich ein ähnliches Muster. Die Aussage „Tempo 30 vermindert das Risiko schwerer Unfälle“ erhält im Durchschnitt 3.0 Punkte – ein leicht positiver Trend, aber ohne klaren Konsens.
Die Einschätzung zur Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmenden fällt eher zurückhaltend aus. Die Aussage, dass Tempo 30 zu erhöhter Aufmerksamkeit führt, erreicht im Schnitt lediglich 1.6 Punkte. Viele der befragten Fahrlehrer*innen scheinen nicht davon auszugehen, dass eine tiefere Geschwindigkeit automatisch zu mehr Konzentration führt.
Gefährliche Situationen in Tempo-30-Zonen werden unterschiedlich häufig beobachtet. Die Antworten verteilen sich breit, wobei „gelegentlich“ am häufigsten genannt wird. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2.2 Punkten. Das deutet darauf hin, dass solche Situationen zwar vorkommen, aber nicht als besonders häufig empfunden werden.
Ein weiterer praktischer Aspekt betrifft die Frage, wie gut Fahrschüler*innen Tempo 30 konstant einhalten können. Die Durchschnittsbewertung von 2.5 Punkten zeigt, dass viele Lernende Mühe damit haben, die tiefere Geschwindigkeit sauber einzuhalten.
Auch aus pädagogischer Sicht wird Tempo 30 eher verhalten beurteilt. Die Aussage „Aus pädagogischer Sicht halte ich Tempo 30 für eine wichtige Regelung“ erhält durchschnittlich 1.9 Punkte. Fahrlehrer*innen sehen in Tempo 30 somit keinen besonders ausgeprägten didaktischen Mehrwert.
Besonders deutlich zeigt sich die kritische Haltung beim Verkehrsfluss. Die Aussage „Flächendeckendes Tempo 30 erschwert den Verkehrsfluss unnötig“ erzielt mit 3.9 Punkten die höchste durchschnittliche Zustimmung aller Themen. Über die Hälfte der Befragten stimmt dieser Aussage voll zu.
Die Einführung weiterer Tempo-30-Zonen findet unter den Befragten wenig Rückhalt. Die entsprechende Frage erzielt im Schnitt 1.4 Punkte – die geringste Zustimmung im gesamten Fragenkatalog. Rund 43 % sprechen sich klar dagegen aus.
Die befragten Fahrlehrer*innen sehen Tempo 30 weder überwiegend positiv noch durchwegs negativ. Während einzelne Vorteile insbesondere bei der Verkehrssicherheit erkannt werden, bestehen deutliche Vorbehalte hinsichtlich Verkehrsfluss und Alltagstauglichkeit. Die breite Streuung der Antworten zeigt zudem, wie vielschichtig die Diskussion um Tempo 30 ist – selbst unter Fachpersonen.



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