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🩺 Warum jede Minute zählt – Der medizinische Nutzen von First Respondern beim Herzstillstand

30.06.2025

Warum First Responder Leben retten: Medizinische Vorteile beim Herzstillstand

Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – zu Hause, auf der Straße, im Büro. Was viele nicht wissen: Die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt mit jeder Minute ohne Hilfe um etwa 7–10 %. Wenn also kein Defibrillator eingesetzt und keine Herzmassage durchgeführt wird, wird aus einem medizinischen Notfall schnell eine Katastrophe. Genau hier kommen First Responder ins Spiel – freiwillige oder dienstliche Helfer, die noch vor dem Rettungsdienst eintreffen und mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen. Aber wie viel Unterschied macht das wirklich?

⏱️ Jede Minute zählt: Die Rolle der „Chain of Survival“

In der Notfallmedizin gibt es ein gut etabliertes Konzept: die sogenannte Kette des Überlebens (Chain of Survival). Sie beschreibt vier entscheidende Schritte, um Menschen mit Herzstillstand zu retten:

  1. Frühes Erkennen des Herzstillstands und Absetzen des Notrufs
  2. Frühe Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW)
  3. Frühe Defibrillation (AED)
  4. Frühe professionelle Versorgung durch Notärzte und Klinik

Je schneller die ersten beiden Schritte einsetzen, desto höher sind die Überlebenschancen – und genau da setzen First Responder an. In vielen Fällen sind sie 2–5 Minuten vor dem Rettungsdienst vor Ort, beginnen sofort mit der Wiederbelebung und setzen im Idealfall sogar einen AED ein.

📊 Was sagen die Studien?

Internationale Untersuchungen zeigen ein klares Bild: First Responder verbessern die medizinischen Ergebnisse bei außerklinischem Herzstillstand deutlich. Hier einige Schlüsselergebnisse:

🇺🇸 USA – CARES-Register (2023)

  • Über 160.000 OHCA-Fälle wurden ausgewertet.
  • In Fällen, bei denen First Responder die Reanimation einleiteten, überlebten 9,4 % bis zur Krankenhausentlassung.
  • Wenn nur der Rettungsdienst tätig war, lag die Rate bei 7,7 %.
  • Der Zeitvorteil von durchschnittlich 2 Minuten erklärt diesen Effekt weitgehend – jede Minute zählt!

🇪🇺 Europa – Meta-Analyse (2022)

  • Über 23.000 Fälle aus 10 Studien wurden analysiert.
  • Bei Alarmierung freiwilliger Helfer (per App o. ä.):
    • Überleben bis Entlassung: 9,1 % vs. 8,3 % (ohne Helfer)
    • Frühzeitige HLW: 65 % vs. 53 %
    • AED-Nutzung vor RD: 7,2 % vs. 4,2 %
  • Die Verbesserung des Outcomes hängt klar mit dem frühen Eingreifen zusammen.

🇪🇸 Spanien – Polizei als First Responder (2023)

  • In Navarra erreichte die Polizei den Einsatzort im Schnitt 5,4 Minuten früher als der Rettungsdienst.
  • Die Überlebensrate war bei Polizei-Reanimationen signifikant höher als bei reinem RD-Einsatz (17,8 % vs. 13,5 %).

🧠 Nicht nur überleben – sondern mit Lebensqualität

Neben dem bloßen Überleben ist auch der neurologische Zustand der Überlebenden entscheidend. Nur wenn das Gehirn ausreichend durchblutet wird, bleibt die Lebensqualität erhalten. In den analysierten Studien zeigte sich:

  • Früh begonnene Reanimation erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein gutes neurologisches Outcome.
  • Zwar ist dieser Effekt schwieriger zu messen als das reine Überleben, aber der Trend ist eindeutig positiv.

💡 Was lernen wir daraus?

First Responder sind kein „nice to have“, sondern ein essentieller Teil der Notfallversorgung:

  • Sie verkürzen die therapiefreie Zeit entscheidend.
  • Sie erhöhen nachweislich die Überlebenschancen.
  • Sie tragen dazu bei, dass Überlebende mit weniger Folgeschäden leben können.

Egal ob es sich um geschulte Bürger, Feuerwehrleute oder Polizisten handelt: Jeder Mensch, der früher mit der Reanimation beginnt, macht einen messbaren Unterschied.


🫀 Fazit

Herzstillstand ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Studienlage ist eindeutig: First Responder retten Leben, und zwar vor allem, weil sie schneller handeln können als der reguläre Rettungsdienst allein. Deshalb sollten sie fester Bestandteil jeder Notfallkette sein – nicht nur in Großstädten, sondern überall.