27.10.2025
Wussten Sie, dass der erste Defibrillator stolze 70 Kilogramm wog? Oder dass der automatisierte externe Defibrillator (AED) seine Ursprünge bereits in den 1960er-Jahren hat?
Die Geschichte dieses lebensrettenden Geräts beginnt mit dem nordirischen Kardiologen Prof. Frank Pantridge, einem Pionier der modernen Notfallmedizin.
Pantridge wurde durch einen Artikel aufgerüttelt, in dem stand, dass rund 60 % der US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg, die einen Herzinfarkt erlitten, innerhalb der ersten Stunde starben. Seine logische, aber revolutionäre Schlussfolgerung:
„Wenn das so ist, müssen wir sie eben abholen.“
Damit war die Idee geboren, den Defibrillator zum Patienten zu bringen, statt den Patienten ins Spital zu transportieren.
Bereits nach acht Monaten Entwicklungszeit war Pantridges erste mobile Intensivstation einsatzbereit.
Ein Krankenwagen wurde mit einem Elektrokardiogramm (EKG) und einem Defibrillator ausgestattet und von einem Team aus Arzt, Krankenschwester und Fahrer besetzt.
Der erste Einsatz erfolgte am 6. Januar 1966, und noch im selben Jahr gelang die erste erfolgreiche Wiederbelebung ausserhalb eines Spitals – ein Meilenstein in der Rettungsmedizin.
Doch Pantridge wollte mehr: ein leichtes, tragbares Gerät, das überall eingesetzt werden konnte. Gemeinsam mit dem Bioingenieur John Anderson entwickelte er den legendären Pantridge-Defibrillator – kaum grösser als ein Transistorradio und nur 3,2 Kilogramm schwer.
Die bahnbrechende Idee wurde in den USA aufgegriffen und weiterentwickelt.
Bald schon erhielten Sanitäter, Feuerwehrleute und schliesslich auch Laien Zugang zu diesen Geräten.
Damit war der Grundstein für den heutigen automatisierten externen Defibrillator (AED) gelegt – ein Gerät, das selbstständig Kammerflimmern erkennt und nur dann den lebensrettenden Schock freigibt, wenn er wirklich nötig ist.
Der entscheidende Durchbruch kam am 6. März 1976 – während einer Zugfahrt zwischen Gent und Amsterdam.
Frank Pantridge hatte die Idee, den Defibrillator mit einer automatischen Rhythmuserkennung auszustatten.
So entstand der automatisierte externe Defibrillator (AED), wie wir ihn heute kennen: sicher, leicht zu bedienen und für den Einsatz durch Laien geeignet.
Vom 70-Kilo-Monstrum bis zum handlichen AED war es ein langer Weg – geprägt von Erfindergeist, medizinischem Fortschritt und dem unermüdlichen Engagement von Frank Pantridge.
Heute sind AED-Geräte weltweit im Einsatz – in Flughäfen, Bahnhöfen, Schulen und Betrieben – und retten täglich Leben.
Der automatisierte externe Defibrillator steht sinnbildlich dafür, wie Innovation und Menschlichkeit gemeinsam Grosses bewirken können.