21.12.2025
Die Adventszeit ist eine besondere Zeit. Alles wird etwas ruhiger, Lichter erhellen die dunklen Tage, und viele Menschen machen sich Gedanken darüber, was wirklich zählt. Genau in diese Stimmung fiel unser Nothelferkurs kurz vor Weihnachten – und entwickelte sich unerwartet zu einer Geschichte über Verantwortung, Menschlichkeit und echte Weihnachtswerte.
An diesem kalten Samstagmorgen lag Schnee in der Luft. Die Teilnehmenden kamen mit dicken Jacken, roten Nasen und ganz unterschiedlichen Erwartungen in den Kursraum. Für einige war der Nothelferkurs eine Voraussetzung für den Führerausweis, für andere eine Auffrischung oder ein Geschenk von Familie oder Freunden.
„Das ist sinnvoller als Schokolade“, meinte jemand schmunzelnd. Und damit war der Ton des Tages gesetzt. Ein Nothelferkurs wirkt auf den ersten Blick wie ein Pflichttermin – doch gerade in der Weihnachtszeit wurde schnell klar: Erste Hilfe lernen ist ein Geschenk. Eines, das bleibt.
Schon bei den ersten Themen – Bewusstlosigkeit, stabile Seitenlage, Notrufnummern – veränderte sich die Stimmung. Aus anfänglicher Zurückhaltung wurde Aufmerksamkeit. Aus Unsicherheit wurde Interesse. Es wurde gefragt, ausprobiert, korrigiert und wiederholt.
Im Erste-Hilfe-Kurs wird schnell klar, wie nah Theorie und Realität beieinanderliegen. Mehrere Teilnehmende erzählten von Situationen, in denen sie sich hilflos gefühlt hatten: ein Sturz, ein medizinischer Notfall im Familienkreis, ein Unfall im Alltag. Niemand möchte in solchen Momenten einfach zusehen – und genau hier setzt der Nothelferkurs an.
In der Pause fiel draussen dichter Schnee. Drinnen standen wir beisammen, teilten Guetzli, Kaffee und Geschichten. Diese Momente sind oft leise, aber bedeutend. Sie zeigen, dass Erste Hilfe kein abstraktes Thema ist, sondern uns alle betrifft – jederzeit und überall.
Gerade in der Adventszeit, in der Gemeinschaft und Mitgefühl im Mittelpunkt stehen, wurde spürbar: Ein Nothelferkurs in der Schweiz ist mehr als Vorbereitung auf eine Prüfung. Er ist ein bewusster Schritt, Verantwortung zu übernehmen.
Am Nachmittag wurde es körperlich anstrengend. Reanimation stand auf dem Programm. Herzdruckmassage, Rhythmus, Durchhalten. Kein Glanz, kein Lametta – dafür Konzentration und Ernsthaftigkeit.
Viele merkten in diesen Minuten: Erste Hilfe bedeutet nicht, alles perfekt zu können. Es bedeutet, den Mut zu haben zu handeln. Lieber helfen als zögern. Diese Erkenntnis traf viele tief – vielleicht auch, weil sie so gut zur Weihnachtsbotschaft passt.
Was hat Weihnachten mit einem Nothelferkurs zu tun? Mehr, als man denkt:
Erste Hilfe ist gelebte Nächstenliebe. Still, konkret und wirksam. Ein Wissen, das man hoffentlich nie anwenden muss – aber im entscheidenden Moment Leben retten kann.
Zum Abschluss des Kurses stellte ich eine letzte Frage:
„Was nehmt ihr heute mit?“
Die Antworten waren ehrlich und berührend: Sicherheit. Vertrauen. Ruhe. Das Gefühl, vorbereitet zu sein.
Eine Person sagte:
„Das ist wie ein Weihnachtsgeschenk, das man nicht unter den Baum legt – aber immer bei sich trägt.“
Ein Nothelferkurs vermittelt nicht nur Wissen für den Strassenverkehr oder den Führerausweis. Er stärkt Selbstvertrauen, Achtsamkeit und Menschlichkeit. Gerade in der Weihnachtszeit wird sichtbar, wie wertvoll diese Fähigkeiten sind.
Wenn wir an Weihnachten etwas schenken wollen, das wirklich zählt, dann vielleicht genau das: die Fähigkeit, im richtigen Moment zu helfen.
Frohe Weihnachten – und danke, dass du dich für Erste Hilfe entschieden hast.