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Wie E-Scooter vom Störfaktor zur echten Mobilitätslösung werden – ein Leitfaden für Schweizer Städte

04.12.2025

E-Scooter in Schweizer Städten: So werden sie zur echten Mobilitätslösung statt zum Störfaktor

E-Scooter gehören mittlerweile zum Stadtbild vieler Schweizer Gemeinden. Doch ihre Akzeptanz ist unterschiedlich: Während die einen sie als flexible Lösung für die «letzte Meile» feiern, sehen andere vor allem Unordnung, Sicherheitsprobleme und fehlende Regeln. Die gute Nachricht: E-Scooter sind nicht das Problem – sondern der Rahmen, in dem sie genutzt werden.

Nur wenn Städte aktiv gestalten, statt passiv zu reagieren, wird aus einem neuen Mobilitätsangebot ein funktionierender Bestandteil des urbanen Verkehrs – statt ein Störfaktor.

Dieser Beitrag zeigt, welche konkreten Massnahmen Schweizer Städte ergreifen können, um E-Scooter sicher, geordnet und effizient in ihr Mobilitätssystem zu integrieren.

Gerne unterstützen wir Gemeinden dabei, frühzeitig eine fundierte Strategie zu entwickeln – noch bevor ein System lanciert wird.


1. Aufklärung und Sensibilisierung: Die Basis für sicheren Umgang

E-Scooter sind einfach zu benutzen – aber das bedeutet nicht, dass alle sie richtig benutzen. Ein zentraler Bestandteil der Aufklärung betrifft auch die Frage:

➡ Ab welchem Alter dürfen E-Scooter genutzt werden?

  • Ab 14 Jahren mit Mofa-Prüfbescheinigung (max. 20 km/h)
  • Ab 16 Jahren ohne Ausweis
  • Unter 14 Jahren ist die Nutzung im Strassenverkehr nicht erlaubt

Weitere wichtige Fragen, die Nutzerinnen und Nutzer beantworten können sollten:

  • Wo darf ich fahren?
  • Wo ist es verboten?
  • Wie parke ich korrekt?
  • Welche Regeln gelten im Mischverkehr?

Ohne klare Kommunikation entstehen Fehlverhalten, Unsicherheit und Frust. Öffentlichkeitskampagnen, App-Hinweise und lokale Informationspunkte helfen wesentlich weiter.


2. No-Parking-Zonen & Geofencing: Ordnung statt Chaos

Unkontrolliertes Abstellen ist eines der Hauptprobleme in Städten.

Lösungsansatz:
Digitale No-Parking-Zonen (via Geofencing) verhindern das Abstellen an sensiblen Orten wie Bahnhöfen, Altstädten oder stark frequentierten Plätzen.

Resultate:
✔ geordnete Städte
✔ weniger Beschwerden
✔ höhere Akzeptanz


3. Geschwindigkeitsreduzierte Zonen für mehr Sicherheit

In Bereichen mit viel Fussverkehr kann Geschwindigkeit schnell zum Risiko werden. Mit GPS lassen sich automatisch Tempo 8–12 km/h einführen – beispielsweise:

  • in Altstadtbereichen
  • rund um Schulen
  • in Fussgängerzonen

Das reduziert Konflikte und erhöht die Sicherheit spürbar.


4. Definierte Parkfelder: Struktur schafft Akzeptanz

Anstatt wahllos abgestellter Scooter:

Gut sichtbare, klar markierte Parkfelder
➡ Für alle Anbieter verpflichtend
➡ Nähe zu ÖV-Knotenpunkten oder strategischen Hotspots

Dies schafft Ordnung, erleichtert Kontrollen und verbessert das Stadtbild nachhaltig.


5. Qualitäts- und Servicevorgaben für Sharing-Anbieter

Damit das System funktioniert, müssen Betreiber Verantwortung tragen. Wichtige Vorgaben sind:

  • Regelmässige Umlagerung der Fahrzeuge
  • Schnelle Reaktion bei falsch geparkten Scootern
  • Bereitstellung relevanter Nutzungsdaten für die Stadt

Dadurch wird das Angebot verlässlicher und besser steuerbar.


6. Datengestützte Planung: Mobilität entwickeln statt verwalten

E-Scooter generieren wertvolle Echtzeitdaten, etwa zu:

  • Routen
  • Nutzungszeiten
  • Abstellverhalten
  • Hotspots

Diese Daten ermöglichen es Städten, Probleme früh zu erkennen und Infrastruktur sowie Regeln proaktiv weiterzuentwickeln.


7. Integration in den ÖV: Die «letzte Meile» wirklich schliessen

E-Scooter ergänzen den öffentlichen Verkehr ideal.

Mögliche Massnahmen:

  • Parkfelder direkt bei ÖV-Haltestellen
  • Kombinierte Informationen in ÖV-Apps
  • Multimodale Routenplanung für eine nahtlose Mobilität

So werden E-Scooter zu einem vernetzten Teil der städtischen Mobilität.


Fazit: Gestaltung ist die Zukunft – nicht das Verbot

E-Scooter haben enormes Potenzial für Schweizer Städte – wenn sie durchdacht integriert werden. Die Diskussion sollte nicht darum gehen, sie abzuschaffen, sondern darum, den richtigen Rahmen zu schaffen.

Mit Aufklärung, klarer Infrastruktur, Servicevorgaben und datengestützter Planung können E-Scooter zu einem echten Pfeiler nachhaltiger urbaner Mobilität werden.

Und genau dabei unterstützen wir Gemeinden gerne – von der Konzeptentwicklung bis zur Einführung eines funktionierenden Systems.